Segelfluglizenz (SPL)
Segelfliegen übt seit über hundert Jahren eine besondere Faszination aus: Das nahezu lautlose Gleiten in der Thermik und das direkte Erspüren der Naturkräfte begeistern bis heute Jung und Alt. Um eine Segelfluglizenz zu erwerben, müssen Interessierte mindestens 14 Jahre alt sein, wobei die offizielle Lizenz (SPL) jedoch erst mit 16 erteilt wird. Voraussetzung ist zudem eine flugmedizinische Tauglichkeitsuntersuchung (Medical), die sicherstellt, dass man gesundheitlich fürs Fliegen geeignet ist. Die Ausbildung umfasst in der Regel Theorie und Praxis in einem Segelflugverein oder einer Flugschule.
Die Kosten bewegen sich überwiegend in einem moderaten Rahmen, da der Betrieb eines Segelflugzeugs – abgesehen vom Start per Winde oder Flugzeugschlepp – kaum Kraftstoffkosten verursacht. Viele Vereine rechnen startspezifisch und/oder nach Flugzeit ab, sodass man meist zwischen 2.000 und 6.000 Euro für die gesamte Ausbildung einplanen sollte. Wer im Verein fliegt und sich engagiert, kann die Kosten weiter reduzieren.
Die Zukunftsaussichten für Segelflugpilotinnen und -piloten sind vielfältig. Viele bleiben als Hobbyflieger aktiv und genießen den Sport am Wochenende. Wer Lust hat, kann sich auf Streckenflug spezialisieren, Wettbewerbe bestreiten oder später eine zusätzliche Lizenz erwerben, etwa für den Motorsegler (TMG). Außerdem ist Segelfliegen eine ideale Basis für alle, die später beruflich in die Luftfahrt einsteigen möchten, da man bereits ein gutes Verständnis für Aerodynamik, Wetter und Flugpraxis erwirbt.
Motorflug (LAPL(A) oder PPL(A)
Das Steuern eines motorisierten Flugzeugs ist für viele Menschen der Inbegriff von Freiheit. Es gibt verschiedene Lizenzen, um einmotorige Flugzeuge privat zu fliegen: die Leichtflugzeug-Pilotenlizenz LAPL(A) und die international anerkannte Privatpilotenlizenz PPL(A). Wer die Ausbildung beginnen möchte, sollte mindestens 16 Jahre alt sein (Lizenzerteilung ab 17 oder 18 Jahren), ein gültiges medizinisches Tauglichkeitszeugnis (Class 2 oder LAPL Medical) besitzen und sich einer theoretischen Schulung in Fächern wie Navigation, Meteorologie und Luftrecht unterziehen.
Kostenmäßig sollte man je nach Lizenzart, Flugschule und Flugzeugtyp zwischen 5.000 und 15.000 Euro einplanen. Während die LAPL(A) in der Regel günstiger ausfällt (ca. 5.000–8.000 Euro), schlägt die PPL(A) oft mit 8.000–15.000 Euro zu Buche, bietet dafür aber umfangreichere Rechte und ist weltweit anerkannt.
Im Anschluss an die Grundausbildung steht einem das Fliegen offener: Ob Rundflüge mit Freunden, Streckenflüge oder weiterführende Berechtigungen wie Instrumentenflug (IR) oder Nachtflug (NF) – die Perspektiven sind breit gefächert. Auch ein späterer Umstieg in eine Berufspilotenlaufbahn wird durch die Privatpilotenlizenz vereinfacht, da diese bereits eine solide Grundlage bildet.
Gleitschirmfliegen
Das Gleitschirmfliegen ist eine der kostengünstigsten und zugleich emotional intensivsten Arten des Fliegens. Man startet zu Fuß von einem Hang oder per Windenstart und gleitet, nur getragen vom Stoff des Schirms und dem Wind. Voraussetzungen sind in Deutschland ein Mindestalter von 16 Jahren (mit Einverständnis der Eltern auch früher) und in der Regel ein fliegerärztliches Attest, wobei die Anforderungen weniger streng sind als bei Motorfluglizenzen. Für die gesetzlich vorgeschriebene A- und B-Lizenz durchläuft man Theorie- und Praxisausbildung in einer Gleitschirmschule.
Die Basisausbildung (A-Lizenz) kostet meist zwischen 1.000 und 1.500 Euro, inklusive Leihausrüstung und Theorieunterricht. Für die weiterführende B-Lizenz können noch einmal rund 500 bis 1.000 Euro hinzukommen. Will man später eigenes Equipment (Gleitschirm, Gurtzeug, Rettungsgerät etc.) anschaffen, muss man zusätzlich etwa 2.000 bis 4.000 Euro einplanen, abhängig von Marke und Qualität.
Die Zukunftsaussichten sind vor allem im Freizeitbereich großartig: Viele Pilotinnen und Piloten reisen mit dem Gleitschirm in verschiedenste Gebirge, genießen Thermikflüge und Hike-and-Fly-Abenteuer. Wer ambitioniert ist, kann sich im Streckenflug weiterentwickeln oder an Wettbewerben teilnehmen. Beruflich eröffnet sich vor allem als Gleitschirmfluglehrer ein mögliches Standbein, das jedoch kein Massenmarkt ist.
Drachenfliegen
Das Drachenfliegen, auch Hanggliding genannt, war vor dem Siegeszug der Gleitschirme weit verbreitet und gilt nach wie vor als sehr dynamische Form des fußstartfähigen Flugsports. Im Gegensatz zum Gleitschirm hat man hier eine starre Flügelstruktur, was in der Luft zu einer sportlicheren Flugweise führen kann. Voraussetzungen sind ähnlich wie beim Gleitschirmfliegen: Mindestalter von 16 Jahren, grundlegende körperliche Fitness und eine theoretische sowie praktische Ausbildung in einer Flugschule.
Die Kosten für den Anfängerkurs und die nötige Prüfung liegen oft zwischen 1.500 und 2.000 Euro. Dazu kommen später Anschaffungskosten für den eigenen Drachen, Gurtzeug und Rettung, die – je nach Zustand und Hersteller – bei mehreren tausend Euro liegen können.
Zukunftsaussichten bestehen in erster Linie im Freizeitsport. Drachenfliegerinnen und -flieger schätzen das präzise Handling und die sportlichen Manöver, die mit einem Starrflügel möglich sind. Wettbewerbe im Strecken- oder Kunstflug finden international statt, sind jedoch eher eine Nische. Das Berufsbild beschränkt sich meist auf Fluglehrerpositionen oder die Arbeit in spezialisierten Flugschulen.
Berufspilotenlizenz (CPL)
Wer das Fliegen zum Beruf machen möchte, benötigt in Deutschland (und den meisten anderen Ländern) mindestens die Commercial Pilot Licence (CPL). Häufig ist eine vorangegangene Privatpilotenlizenz (PPL(A)) die Grundlage, die dann um weitere Theorie- und Praxisstunden ergänzt wird. Voraussetzungen sind ein gültiges flugmedizinisches Tauglichkeitszeugnis (Class 1), ein Mindestalter (in der Regel 18 Jahre) sowie der Nachweis ausreichender Englischkenntnisse und entsprechender Flugerfahrung.
Die Kosten für den Erwerb der CPL hängen stark vom Ausbildungskonzept ab (integriert vs. modular). In einer modularen Ausbildung baut man Stufe für Stufe auf der PPL(A) auf; hier können schnell 30.000 bis 40.000 Euro zusammenkommen, je nachdem, wie viele Flugstunden erforderlich sind und wo man die Ausbildung absolviert. Bei der integrierten Ausbildung, bei der man ohne Umwege direkt auf die Berufspilotenberechtigung hinarbeitet, liegen die Kosten oft ähnlich hoch oder etwas darüber.
Die Zukunftsaussichten mit einer CPL umfassen nicht nur das Fliegen kleinerer Linienmaschinen oder Charterflüge, sondern auch Tätigkeiten wie Rundflüge, Taxi- und Geschäftsflugverkehr oder das Arbeiten in Spezialgebieten (z.B. Luftbildfotografie, Bannerschlepp, Busch- und Einsatzflüge). Für ein Cockpit in den großen Airlines ist allerdings in der Regel die nächsthöhere Lizenzstufe (ATPL) erforderlich.
Airline Transport Pilot Licence (ATPL)
Die ATPL ist die höchste Stufe der Pilotenlizenzen und berechtigt zum Führen eines Verkehrsflugzeugs als verantwortlicher Kapitän (nach Erreichen der nötigen Flugerfahrung). Bereits für die Ausstellung der ATPL müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein: ein Class-1-Flugmedizinisches Tauglichkeitszeugnis, ein Mindestalter von 21 Jahren, ausreichend Erfahrung auf mehrmotorigen Flugzeugen sowie verschiedene Theorie- und Praxisprüfungen auf höchstem Niveau.
Die Kosten für eine ATPL-Ausbildung (integriertes Programm) liegen in der Regel zwischen 60.000 und 100.000 Euro, abhängig von Flugschule, Standort und Umfang der Zusatzausbildungen (z.B. Multi-Crew Cooperation, Jet Orientation Course, Type Rating). Wer über die modulare Schiene (PPL → CPL → ATPL) geht, kann die Kosten in Etappen aufsplitten, kommt aber unterm Strich häufig auf eine ähnliche Summe.
Die beruflichen Perspektiven richten sich nach der jeweiligen Marktlage in der Luftfahrtindustrie. In Wachstumsphasen der Airlines ist der Bedarf an jungen Pilotinnen und Piloten meist hoch, was gute Einstiegschancen bietet. Allerdings müssen Ausbildungskandidaten auch Konjunkturschwankungen berücksichtigen. Langfristig ist eine Karriere als Airline-Pilot oder -Pilotin für viele ein Traumziel, bei dem hohe Verantwortung, attraktive Gehälter und spannende Einsatzorte zusammenkommen. Der Weg dorthin erfordert jedoch Ausdauer, finanzielle Ressourcen und Leidenschaft für den Fliegerberuf.
Flugschein Kosten – Ein Überblick über die Kosten für einen Flugschein
Lizenz | Geschätzte Kosten | Voraussetzungen (Auswahl) | Übliche Ausbildungsdauer | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|
Segelfluglizenz (SPL) | ca. 2.000–6.000 € |
– Mindestalter: 14 Jahre (Lizenz ab 16) – Medizinisches Tauglichkeitszeugnis (mind. LAPL Medical oder Class 2) – Mitgliedschaft im Verein oder Flugschule | 1–3 Jahre (je nach Intensität und Wetter) | Oft stark subventioniert in Vereinen, Kosten hängen von Anzahl der Flüge, Schleppmethode (Winde/F-Schlepp) und Engagement im Verein ab. Ideal als Einstieg in die Fliegerei. |
Leichtflugzeug-Pilotenlizenz (LAPL(A)) | ca. 5.000–8.000 € |
– Mindestalter: 16 Jahre (Lizenz ab 17) – Medizinisches Tauglichkeitszeugnis (LAPL Medical) – Theoretische und praktische Ausbildung in zugelassener Flugschule | Einige Monate bis 1 Jahr | Gilt in Europa für einmotorige Kolbenflugzeuge bis max. 2.000 kg Abflugmasse und max. 4 Sitzplätze. Weniger Flugstunden als für PPL(A), jedoch eingeschränkte Rechte (keine IR etc.). |
Privatpilotenlizenz (PPL(A)) | ca. 8.000–15.000 € |
– Mindestalter: 16 Jahre (Lizenz ab 17) – Medizinisches Tauglichkeitszeugnis (Class 2) – Umfassende Theorieausbildung (z.B. Luftrecht, Meteorologie, Navigation) | Häufig 6–12 Monate (modular oder Vollzeit) | International anerkannt, berechtigt zum Führen einmotoriger Kolbenflugzeuge ohne größere Gewichtsgrenze. Grundlage für weitere Berechtigungen (Nachtflug, Instrumentenflug, etc.). |
Gleitschirm |
ca. 1.000–1.500 € (A-Lizenz) + 500–1.000 € (B-Lizenz) |
– Mindestalter: 16 Jahre – I. d. R. Attest vom Hausarzt – Theoretische & praktische Ausbildung in einer Gleitschirmschule |
A-Lizenz: wenige Wochen (kompakt) B-Lizenz: anschließende Erweiterung | Sehr beliebter Flugsport, fußstartfähig und relativ günstig. Nach der A-Lizenz folgen oft Thermik- und Streckenflugkurse. Eigene Ausrüstung (2.000–4.000 €) kann zusätzlich anfallen. |
Drachenfliegen | ca. 1.500–2.000 € |
– Mindestalter: 16 Jahre – Grundlegende Fitness (Start zu Fuß) – Theoretische & praktische Ausbildung in einer Hängegleiterschule | Mehrere Wochen bis wenige Monate | Sportlichere, schnellere Variante des Gleitschirms; etwas aufwändigeres Materialhandling. Anschaffung eines eigenen Drachens und Gurtzeugs kann die Kosten erhöhen. |
Berufspilotenlizenz (CPL) | ca. 30.000–40.000 € (modular) |
– Mindestalter: 18 Jahre – Medizinisches Tauglichkeitszeugnis Class 1 – Gute Englischkenntnisse – Vorab i. d. R. PPL(A) + gewisse Flugstunden | 1–2 Jahre (modular oder integriert) | Erlaubt das Fliegen gegen Entgelt (z.B. Charter-, Fracht-, Rundflüge). Häufig ein Zwischenschritt Richtung Airline-Pilot. Kosten können je nach Flugschule und Flugstunden variieren. |
Airline Transport Pilot Licence (ATPL) | ca. 60.000–100.000 € (integriert) |
– Mindestalter: 21 Jahre (für ATPL-Eintrag) – Class 1 Medical – Hoher Theorie- & Praxisumfang (Instrumentenflug, mehrmotorige Flugzeuge, MCC) | 1–2 Jahre Vollzeit (integriert) | Höchste Stufe für Linienpiloten (Kapitänsberechtigung). Marktlage in der Luftfahrt kann Einfluss auf Jobchancen haben. Modularer Weg (PPL → CPL → ATPL) ist ebenfalls möglich. |
Hinweis:
Die angegebenen Kosten verstehen sich als grobe Richtwerte. Lokal können Preise stark schwanken (z.B. aufgrund von Vereinsstrukturen, Flugzeugtypen, Dauer der Ausbildung).
Zusätzliche Posten wie Lehrmaterial, Prüfungsgebühren, Simulator-Zeiten, Landegebühren und mögliche Kosten für Unterkunft/Verpflegung (bei Intensivkursen) sind in den oben genannten Spannen teils noch nicht enthalten.
Für die meisten Lizenzen ist ein medizinisches Tauglichkeitszeugnis erforderlich (z.B. LAPL Medical oder Class 2, bei Berufspiloten Class 1). Dieses muss regelmäßig erneuert werden und verursacht ebenfalls laufende Kosten.